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Neues zum Prix SIA
03.11.2025
Ivo Vasella, SIA

Frau Zenker, Um was geht es bei der aktuellen Ausgabe des Prix SIA?

Susanne Zenker: Grundsätzlich greifen wir auf Bewährtes zurück. Wie bereits vor zwei Jahren möchte der SIA Werke, Produkte, Instrumente und Prozesse aus den Bereichen Bau, Technik und Umwelt prämieren, die zu einer nachhaltigen Gestaltung unseres Lebensraums beitragen. Die eingereichten Beiträge sollen herausragend und innovativ sein. Dabei ist Verantwortungsbewusstsein für die Baukultur und unsere Gesellschaft ebenso wichtig wie ein ganzheitliches, interdisziplinäres Denken und Handeln.

Es gibt viele Preise im Bereich Bau und Planung. Warum braucht es einen Prix SIA?

Wir vergeben nicht – wie bei den meisten Auszeichnungen üblich – möglichst viele Preise in zahlreichen Kategorien. Wichtiger ist uns, dass wir hinterleuchten und nachvollziehbar ausführen, warum wir ein Projekt für auszeichnungswürdig halten. Der bereits angestossene Diskurs ist für uns zentral. Wir möchten weiter für die Themen Nachhaltigkeit und hohe Baukultur sensibilisieren. Hierzu ist eine Auszeichnung, ein Prämieren und Diskutieren von Best Practice äusserst hilfreich.

Was ist speziell beim Prix SIA?

Unser Fokus liegt auf Interdisziplinarität – mehr als bei jeder anderen Auszeichnung. Ich bin überzeugt, dass die besten Projekte nur entstehen, wenn unterschiedliche Fachkräfte ihre jeweiligen Perspektiven von Beginn weg in ein gut funktionierendes Team einbringen. Damit entspricht der Prix SIA auch unserer DNA: Es gibt keinen Verband im Bau- und Planungsbereich, in welchem so viele unterschiedliche Berufsdisziplinen vereint sind wie im SIA.

Es gibt aber dennoch drei Auszeichnungen…

Beim Prix SIA gibt es drei Jurys, die je einen Preis vergeben. Da ist zuerst die neunköpfige Fachjury. Sie arbeitet wie bei der letzten Durchführung in zwei Schritten und bestimmt in der ersten Jury-Session die Shortlist. Unmittelbar vor dem Auszeichnungsanlass wählt sie den Prix SIA 2026, gewissermassen den Hauptpreis. Auch wird sie wieder in öffentlichen Diskussionen – den Prix SIA Talks – die Projekte der Shortlist debattieren.

Zweitens juriert auch wieder das Publikum. Die baukulturell interessierte Öffentlichkeit stimmt auf der Webseite des Prix SIA aus allen eingereichten Projekten für ihre Favoriten. Diese Voten ergeben den Publikumspreis.

Neu gibt es einen Preis der Studierenden. In enger Zusammenarbeit mit den Hochschulen für Technik und Architektur Freiburg sowie für Soziale Arbeit Freiburg wird Studierenden im Rahmen eines Semesterkurses das «Davos Qualitätssystem für Baukultur» nähergebracht. Mit diesem beurteilen sie in einer eigenen Jury ebenfalls alle eingegebenen Beiträge und bestimmen ihr Siegerprojekt.

Gibt es weitere Neuerungen?

Die Jurierung und die Auszeichnungsfeier werden jedes Mal in eine andere Stadt verlegt. Bei dieser Durchführung sind wir in Freiburg. Zudem haben wir die Fachjury vollständig neu besetzt. Mit Tivadar Puskas ist dieses Mal ein Bauingenieur Jurypräsident. Wir waren sehr zufrieden mit der Arbeit der Jury des Prix SIA 2024. Dennoch erhoffe ich mir mit neuen Köpfen wieder neue Kompetenzen und vielleicht auch überraschende Erkenntnisse und Inputs.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Ich bin sehr gespannt, welche und wie viele Projekte eingereicht werden. Noch mehr interessiert mich aber wie unterschiedlich – oder ähnlich – die drei Jurys diese Beiträge beurteilen. Ganz besonders freue ich mich dabei auf die Zusammenarbeit mit den Studierenden. Sie sind die Zukunft unserer Branche. Dass Studierende im Rahmen eines Semesterkurses realisierte Projekte in eigener Regie diskutieren und bewerten, ist meines Wissens ein Novum und auch ein bisschen ein Experiment. Ich denke, es wird auch für den SIA aufschlussreich sein, wie sie über aktuelle, realisierte Projekte denken und wie sie dabei argumentieren.

Haben Sie noch Wünsche zum Prix SIA 2026?

Ich wünsche mir möglichst neue Erkenntnisse aus den Diskussionen und hervorragende, unterschiedliche Einreichungen: Und dabei mehr Arbeiten mit Fokus zum Beispiel auf technischen Innovationen oder einen aussergewöhnlichen Planungs- oder Bauprozess. Auch mehr Projekte, bei welchen die Interdisziplinarität im Zentrum steht. Projekte, bei denen keine einzelne Disziplin hervorsticht.

Zudem könnten wir noch weitere Partner brauchen: Unternehmen, denen eine hohe Baukultur am Herzen liegt, die sich für Nachhaltigkeit engagieren und die entsprechend die Anliegen unseres Prix SIA teilen und diese auch gerne weiterverbreiten.